Antwort auf Hiob pdf par Carl Gustav Jung
C. G. Jung hat sich gegen Ende seines Lebens weniger als Psychotherapeut verstanden als vielmehr als Religionspsychologe und beschäftigte sich intensiv mit einer Anwendung der von ihm entwickelten Tiefenpsychologie auf das Verständnis religiöser Phänomene. Im Zentrum dieser Arbeit steht sein Alterswerk „Antwort auf Hiob“, das auch außerhalb der Tiefenpsychologie weite Verbreitung gefunden hat. Nicht zuletzt für viele Theologinnen und Theologen ermöglichte gerade diese Seite der Analytischen Psychologie eine Verbindung von Theologie und Tiefenpsychologie. In „Antwort auf Hiob“ liefert Jung einen wichtigen Beitrag zur Frage der Theodizee: Kann Gott ein Liebender sein angesichts des Leidens und des Bösen in der Welt? Er interpretiert das Buch Hiob unter einer völlig neuen Perspektive und auf dem Boden seines Schattenkonzepts, das nun Anwendung findet auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Dabei zeichnet er ein ganz neues Bild dieser Beziehung, in der die tradierten christlichen Vorstellungen von „Gut und Böse“ neu gefasst werden im Schattenaspekt eines deus absconditus, im Motiv der Gotteswandelbarkeit und in der These, dass, wie der Mensch Gott, so auch Gott den Menschen benötige. Im Seminar soll in Fortführung des Vortrags vom Vorabend dieser spirituellen Dimension innerhalb des Schattenkonzepts C. G. Jungs nachgegangen werden.