Heinrich von Kleist und die Kantische Philosophie pdf Эрнест Кассирер
Schwierigkeiten. Wie aber, wenn sich ein anderes-werk, als die Kritik der reinen Vernunft namhaft machen ließe, aus wel chem Kleist seine neue Ansicht vom Wesen des transzenden talen Idealismus geschöpft haben könnte, und aus dem auch die neue Stellungnahme, die er jetzt zu ihm einnimmt, unmittelbar verständlich würde? Kleist spricht in seinem Bericht an Wil helmine von „der neueren sogenannten Kantischen Philo sophie, mit der er seit kurzem bekannt geworden sei. Ein Ausdruck, der gewiß auffallen muß, denn von Kant und seiner Lehre wußte damals in Deutschland wie ein oft zitierter Vers besagt „jedes Kind oder glaubte davon etwas zu wissen. Was bedeutete also diese merkwürdige Umschreibung? Man wurde sie sofort verstehen, wenn das Werk, auf das Kleist sich hier bezieht. Sich selbst zwar als getreuen Aus druck der Kantischen Lehre bezeichnete und ausgab wenn aber die Frage, ob dieser Anspruch zu Recht bestand, noch unentschieden und strittig. War. Nun war im Jahre 1800 kaum ein Jahr vor dem Briefe Kleists an Wilhelmine eine Schrift erschienen, die schon in ihrer Vorrede aussprach, daß sie all das, was außerhalb der Schule von der neueren Philosophie brauchbar sei. Vollständig darstellen wolle vorgetragen in derjenigen Ordnung, in der es sich dem kunstlosen Nachdenken entwickeln müßte. „die tieferen Zuriistungen, welche gegen Einwürfe und Ausschweifungen des verkünstelten Verstandes gemacht werden, das, was nur Grundlage für andere positive Wissenschaften ist. Endlich, was bloß für die Pädagogik in weitestem Sinne. D. H. Für die bedachte und willkürliche Erziehung des Menschengeschlechtes gehört, sollte von dem Umfange der selben ausgeschlossen bleiben Das Buch ist sonach nicht für Philos0phen von Profession bestimmt Es sollte verstand lich sein für alle Leser, die überhaupt ein Buch zu verstehen vermöchten Es sollte anziehen und erwärmen und den Leser kräftig von der Sinnlichkeit zum Uebersinnlichen fortreißen W er mit der Denkweise, mit den Bildungsidealen und der inneren Bildungsgeschichte des jungen Kleist vertraut ist, der wird sich sagen müssen. Wie sehr ihn schon die Ankündigung eines derartigen Zieles ergreifen mußte. Und daß sein Interesse auf.